Gute, lesbare Schriften für Flyer
Ein gut gestalteter Flyer ist ein großartiges Werbemittel, kostet nicht viel und kann mit relativ geringem Aufwand hergestellt werden. Allerdings gibt es bei der Gestaltung von Flyern einige typografische Fußangeln. Wer klassische Gestaltungsfehler vermeiden möchte, muss sich genau überlegen, welche Schriftarten er für seinen Flyer verwenden möchte.
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Funktion von Schriften in Flyern
Die Funktionen der Schriften bei der Flyergestaltung sind vielschichtig. Einerseits soll der Text Informationen transportieren, deshalb ist Lesbarkeit ein wichtiger Faktor. Die Schrift soll außerdem neugierig auf den Inhalt machen, also sind Attraktivität des Layouts und eine optische Harmonie wichtig. Der erste Eindruck wird vor allem von auffälligen Zierschriften bestimmt, die zwingend zum Inhalt des Flyers passen müssen. Es gibt also bei der Auswahl der Schriften viel zu beachten.
Damit die verwendeten Schriften ihre Funktion bestmöglich erfüllen, sollte zuerst die Zielgruppe des Flyers betrachtet werden. Ein Werbezettel für Seniorensport benötigt eine andere Schriftart als die Einladung zur spacigen Techno-Party. Wer ein exklusives Nagelstudio bewirbt, wählt selbstverständlich eine andere Typo als der Betreiber einer martialischen Kampfsportschule - zumindest ist das dringend zu empfehlen!
Professionelle Flyergestaltung: die Grundregeln:
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Nicht zu viele Schriftarten mischen.Zwei, maximal drei Schriften sind völlig ausreichend, alles andere wird unübersichtlich und mindert die Wirkung des Flyers, anstatt sie zu verstärken.
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Die passende Schriftgröße wählen -mindestens 8 Punkt sollte es schon sein. Werden zwei Schriften im Fließtext kombiniert, sollten ihre Größen optisch angeglichen werden.
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Unterstreichungen vermeiden.Der Lesefluss wird von unterstrichenen Wörtern regelrecht blockiert. Erheblich eleganter ist es, Wörter fett, kursiv oder gesperrt zu setzen.
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Vorsicht bei der Farbwahl:Ein hellgrüner Text auf gelben Grund mag stylisch aussehen, wird aber kaum gelesen. Besser mit starken Kontrasten arbeiten.
Harmonierende Schriftarten
Werden für den Fließtext eines Flyers zwei unterschiedliche, miteinander harmonierende Schriftarten verwendet, lässt sich der Text besser gliedern und einfacher lesen. Für die erfolgreiche Mischung von Schriften gibt es einige Regeln.
Weitgehend problemlos mischen lassen sich Schriften derselben Schriftfamilie sowie Serifenschriften mit Serifenlosen. Klassizistische Schriften sollten nicht miteinander gemischt werden, dasselbe gilt für Fraktur- und Renaissanceschriften. Grundsätzlich ist es besser, zwei Schriften unterschiedlicher Klassen zu kombinieren.
Welche Schriftart ist für einen Flyer geeignet?
Beliebte Schriften für die Flyergestaltung sind Helvetica, Franklin oder Univers. Wer sich jedoch typografisch von der breiten Masse abheben möchte, verwendet einen der folgenden Vorschläge:
Die Stone Familie. Mit Stone Sans für den Fließtext sowie Stone Serif oder Stone Informal für Zwischentitel oder Auszeichnungen bietet sie ein optimales Gesamtpaket. Das Schriftbild ist angenehm und nicht zu statisch. Alle Schnitte dieser drei Schriften sind untereinander mischbar und sehen dabei immer gut aus.
Die Frutiger. Sie besticht mit ihrem offenen, freundlichen Schriftbild und guter Lesbarkeit auch bei kleinen Schriftgrößen. Wegen ihrer hochwertigen Anmutung wird sie gerne für kulturelle Themen verwendet. Sie eignet sich hervorragend für die Bewerbung von exklusiveren Produkten im höheren Preissegment.
Die Utopia. Eigentlich eine reine Zeitungsschrift, die mit ihrer gediegenen, seriösen Ausstrahlung großartig für die Verwendung auf Flyern geeignet ist. Ihre Vorteile: Sie bietet auch in kleiner Schriftgröße eine gute Lesbarkeit und lässt sich sehr flexibel stauchen, vergrößern oder ziehen, ohne dass sie dabei an Qualität verliert.
Die Neo Sans. Modern, futuristisch und trendy - die Neo Sans überzeugt mit ihren eigentümlichen Bögen, die dem Fließtext einen ganz eigenen Rhythmus verleihen. Geschickt verwendet ist sie ein echter Hingucker. Sie mit einer Zierschrift zu kombinieren ist allerdings nicht einfach.
Die Optima. Eine beliebte Schrift für die Bereiche Mode, Kosmetik und Lifestyle. Sie ist zwar etwas konventionell, aber immer eine sichere Wahl. Wer gerne mit farbigen Texten arbeitet, hat hier die passende Schriftart gefunden. Allerdings macht sie ihre hohe Laufweite für längere Texte ungeeignet.
Die Vectora. Diese Schrift ist ein echter Geheimtipp. Je kleiner sie gesetzt wird, desto besser wirkt sie. Kein Wunder - sie wurde ursprünglich als Fahrplanschrift entworfen. Von ihrer Anmutung her lässt sich mit ihr alles verkaufen, sie wirkt lebendig und angenehm. Dennoch zeigt sie die notwendige Zurückhaltung, um auch mit extrem auffälligen und ausgefallenen Auszeichnungsschriften zu harmonieren.
Die Courier. Auf den ersten Blick vielleicht eine überraschende Wahl, aber die Courier macht jeden Text zum absoluten Eyecatcher. Sie erinnert den Betrachter an die gute alte Schreibmaschine und eignet sich hervorragend für Retro-Kontexte. Weil sie wie frisch aus dem Fernschreiber wirkt (Neu! Wichtig! Liesmich!), erzeugt sie ungeteilte Aufmerksamkeit. Als Fließtextschrift hat sie eine ungewöhnliche, starke Wirkung.
Die Benton Sans. Mit dieser Schrift geht alles: Ihre komfortable Schnittvielfalt macht sie zur perfekten Flyerschrift. Wer beim Mischen von Schriften unsicher ist, findet unter den 128 bekannten Benton-Schnitten garantiert etwas Passendes für Überschrift, Auszeichnung, Preisangabe oder Slogan. Es besteht jedoch die Gefahr, dass zu viele Schnitte auf einmal verwendet werden.
Die Conduit. Eine ungewöhnliche Wahl - eher etwas für verspielte Gestalter. Das Besondere: Die immer gleichen Bögen dieser Schrift ergeben bei geschickter Anordnung fast ein Muster. Wer so lange herumspielt, bis er den Kniff beherrscht, kann mit einem in Conduit gesetzten Text regelrecht malen. Die Schriftkurven erzeugen dann interessante Muster wie in einem Vexierbild. Sie eignet sich vor allem um fröhliche, lockere Inhalte zu transportieren.