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Webfonts

Im Printbereich gibt es jede Menge unterschiedlicher Schriftarten. Wer aus diesem Bereich kommt, kann es meist gar nicht fassen, wie wenig Einfluss man standardmäßig auf die Gestaltung von Texten im Webdesign hat. Jedoch hat sich mit den Webfonts eine hervorragende Lösung etabliert. Verwendet wird eine Technik, die browserübergreifend funktioniert und für Suchmaschinen-Optimierung verwendet werden kann.

Webfontsservice von Monotype Imaging
Monotype Imagin ermöglicht das Einbinden von echten Schriften in Webseiten.

Webfonts – Schriften aus dem Internet herunterladen

Lange gab es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, um individuelle Texte im Web einzusetzen. Eine Möglichkeit, die es schon länger gibt, sind Bildersetzungen. Andere Varianten nutzen Flash oder JavaScript. Viel einfacher und intuitiver, ganz ohne die Zuhilfenahme fremder Techniken arbeiten die sogenannten Webfonts.

Arial Regular
Die websichere Schrift Arial Regular
Georgia Normal
Die websichere Schrift Georgia Normal
Verdana
Die websichere Schrift Verdana Normal

Webfonts – Was verbirgt sich eigentlich genau hinter diesem Begriff?

Webfonts sind aus dem Web herunterladbare Schriften, die über CSS, mittels @font face, referenziert werden. Das heißt, dass sie ganz ähnlich eingebunden werden wie Hintergrundbilder. Die Idee, individuelle Schriften auf einem Server zur Verfügung zu stellen und auf diese nur zu verweisen ist nicht neu. Es gab sie schon in der CSS-2-Spezifikation. Sie wurde dann aber, mangels breiterer Browserunterstützung wieder gestrichen. In CSS3 sind sie nun von Browsern unterstützt wieder da: die herunterladbaren Schriften.

Formate für Webfonts

Es gibt verschiedene Formate für Webfonts:

TrueType/OpenType TrueType/OpenType sind eine Bezeichnung für den Industriestandard für Fonts. OpenType ermöglicht zusätzlich zu TrueType die Erweiterung von typografischen Features wie zum Beispiel Ligaturen.
Embedded OpenType (EOF) Das Schriftformat EOF wurde von Microsoft entwickelt. Es funktioniert nur im Internet Explorer! Dafür reicht die Unterstützung in diesem Browser aber zurück bis zur Version 6 des Internet Explorers.
SVG-Fonts Dieses Format wurde nicht speziell fürs Web entwickelt. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine allgemeine Möglichkeit in SVG-Grafiken besondere Schriften zu integrieren. SVG-Font-Dateien sind nichts anderes als XML-Dateien, in denen die Pfade der einzelnen Buchstaben spezifiziert sind.
Web Open Font Format (WOFF) Dieses Schriftformat wurde speziell fürs Web und für die Nutzung als eingebettete Schrift entwickelt. Es ist eigentlich ein Container für TrueType- oder OpenType Schriftarten. Die Dateien sind dank Komprimierung sehr klein. Außerdem erlaubt WOFF die Integration von Metainformationen wie zum Beispiel Lizenzangaben.

Lizenzen – Eine Sache für sich

Eula regelt Schriftlizenzen
Die EULA legt verbindlich die Bedingungen und Einschränkungen fest, unter denen der Schriftnutzer eine lizenzierte Schrift verwenden darf.

Da Schriftenhersteller mit dem Verkauf von professionellen Schriften Geld verdienen, ist die Sache lizenzrechtlich nicht ganz so einfach. Die Schriftenhersteller befürchten, dass jemand genauso wie er ein Bild im Web lokal abspeichern und anders verwenden kann, es auch mit den Webfonts machen kann. Zunächst sollte also ganz praktisch geklärt werden, welche Schriften man im Web verwenden darf. Hier sollte man wirklich nur diejenigen einsetzten, bei denen man das Recht dazu hat, diese als Webfonts zu verwenden. Es gibt allerdings auch an verschieden Stellen im Web frei verfügbare und kostenlose Fonts.

Schriften konvertieren

Nicht das richtige Schriftformat? Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zum Konvertieren einer Schrift in das erforderliche Format.

Am einfachsten gelingt die Konvertierung über eines der nützlichen Tools, die im World Wide Web oft kostenlos zu finden sind. Allerdings sollte bei der Konvertierung von Schriften in ein anderes Format darauf geachtet werden, dass keine Lizenz-Rechte verletzt werden.

Dienste die einem die Nutzung von Webfonts erleichtern

Um Webfonts zu nutzen ist es erforderlich, im Stylesheet die korrekte Syntax zu verwenden. Dies ist nicht ganz unkompliziert. Und dazu kommen ja auch noch die lizenzrechtlichen Fragen. Da ist es in der Regel einfacher, einen externen Dienst zu nutzen, der einem diese Probleme abnimmt. Im Web gibt es einige Dienste mit unterschiedlichen Abrechnungsmodellen. Teilweise auch ganz kostenlos. Das Prinzip ist immer dasselbe: Es werden bestimmte Schriften zur Verfügung gestellt und auch das Einbinden der Schriften wird meist vom Dienst vereinfacht.

Google Webfonts
Google Webfonts

Google bietet mit der "Google Font API" eine recht gut funktionierende Methode an, verschiedene Schriften einzubinden.

Wer auf hochwertige Schriften mit reichhaltigen Schnitten angewiesen ist, kann auf den Webfonts-Service von von Monotype Imaging zurückgreifen. Hier steht ein große Auswahl erstklassiger Schriften bereit, welche in die eigene Webseite eingebunden werden können.

Was sonst noch zu beachten ist

Ganz von der Technik abgesehen gibt es auch aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit oder Usability einiges bei Webfonts zu beachten:

Die Lesbarkeit

Einige Webfonts sind zwar sehr gut für Überschriften geeignet, aber sollten nicht beim Fließtext eingesetzt werden. Dies sollte vorher berücksichtigt und auch gestestet werden. Bei der Findung der richtigen Schrift, gelten im Webdesgin die gleichen Regeln wie im Printdesign.

Webfonts auf unterschiedlichen Systemen

Webfonts wirken teilweise auf unterschiedlichen Systemen anders. Insbesondere sollte die Art der Darstellung mit deaktiviertem ClearType getestet werden. So kann es vorkommen, dass eine gewählte Schrift bei deaktiviertem ClearType nicht mehr lesbar ist.

Fallbacklösung

In jedem Fall sollte getestet werden, wie die Webseite aussieht, falls die favorisierten Schriften nicht geladen werden können. Insbesondere die Schriftgrößen können bei der als Ersatz bestimmten Schriftart unterschiedlichen sein. Hierdurch kann die Wirkung und Lesbarkeit der Website deutlich beeinflusst werden. Das häufig genutzte NoScript-Plugin für den Firefox unterbindet beispielsweise das Laden von Webfonts.

Ladezeiten

Nicht vergessen darf man, das Webfonts zusätzliche Download-Zeiten verursachen und weitere HTTP-Requests erzeugen. Die Ladezeit einer Webseite kann hierdurch erhöht werden und die Usability darunter leiden. Prinzipiell sollten aber so oder so nicht zu viele unterschiedliche Schriften auf einer Website genutzt werden, da sonst eine hohe Gefahr besteht, dass die Inhalte sehr schwer zu erfassen sind und das Gesamterscheinungsbild sehr unruhig wirkt.