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Auf wie vielen Computern darf ich eine lizenzierte Schrift verwenden?

Wer eine kommerzielle Schrift verwenden will, der kauft sie nicht etwa, wie es sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat - er lässt sie sich vielmehr lizenzieren. Gerade für Anfänger im typografischen Gewerbe bietet dieser Vorgang immer wieder Anlass für Unsicherheiten und Missverständnisse. Die Lizenzierung einer Schrift hat ihre ganz eigenen Spielregeln.

Eula regelt Schriftlizenzen
Die EULA legt verbindlich die Bedingungen und Einschränkungen fest, unter denen der Schriftnutzer eine lizenzierte Schrift verwenden darf.

Was ist eine Lizenz?

Eine Schriftlizenz ist nichts anderes als ein Nutzungsvertrag. Der Lizenznehmer erwirbt nicht etwa die Schrift, sondern ein ganz klar umrissenes Nutzungsrecht. Geregelt sind die Bedingungen und Auflagen, die bei der Verwendung einer Schrift zu beachten sind, in der Nutzungsvereinbarung. Diese sogenannte EULA (End User License Agreement) ist also eine vertragliche Regelung zwischen dem Schriftanbieter (Lizenzgeber) und dem Schriftnutzer (Lizenznehmer). Die EULA legt verbindlich die Bedingungen und Einschränkungen fest, unter denen der Schriftnutzer die lizenzierte Schrift verwenden darf.

Was umfasst eine Standardlizenz?

Ein Standardlizenzvertrag räumt dem Schriftnutzer gegen eine einmalige Zahlung das Recht ein, die lizenzierte Schrift auf bis zu fünf Arbeitsplätzen gleichzeitig zu nutzen, die sich allerdings räumlich am selben geografischen Ort befinden müssen. Wird die Schrift auf einem Server installiert, an den mehr als fünf Computer angeschlossen sind, stellt das Fontmanagement sicher, dass nie mehr als fünf Benutzer gleichzeitig denselben Font verwenden können. Die Nutzungsrechte für die Schrift sind nicht übertragbar.

Ich will mehr - die Multi-User-Lizenz

Wer die lizenzierte Schrift auf mehr als fünf Arbeitsplätzen verwenden möchte, kann eine Multi-User-Lizenz erwerben. Schriftanbieter Linotype zum Beispiel erlaubt im Rahmen dieser Lizenz die Nutzung der Schrift auf bis zu 20 Arbeitsplätzen gleichzeitig, die sich allerdings auch wieder am selben geografischen Ort befinden müssen. Wer noch umfangreichere Nutzungsrechte benötigt, handelt mit dem Anbieter am besten einen individuellen Nutzungsvertrag aus, der dann jährlich verlängert wird.

Sind Nutzungsrechte übertragbar?

Diese Frage muss mit einem ganz klaren Nein beantwortet werden. Wer sich eine Schrift lizenzieren lässt, erwirbt die ausschließlichen Nutzungsrechte und darf diese nicht weitergeben. Berechtigter Nutzer ist immer der Vertragspartner, sei es eine natürliche oder eine juristische Person wie eine GmbH oder AG. Ein Lizenzsplitting, bei dem mehrere Personen zusammenlegen und sich eine Lizenz teilen, wäre zwar praktisch, ist aber im Nutzungsvertrag klar ausgeschlossen. Auch die Weitergabe einer Kopie der lizenzierten Schrift an andere Personen ist untersagt.

Und die Druckerei?

Wer früher einer Druckerei einen Druckauftrag erteilte, durfte seine lizenzierten Schriften dabei nicht zur Verfügung stellen. Da sie aber für den Druck unverzichtbar waren, mussten Druckereien unzählig viele Schriften lizenzieren lassen, um ihre Aufträge bearbeiten zu können. Viele Schriftanbieter haben hier inzwischen nachgebessert: Sie gestatten die Weitergabe einer Schrift an die Druckerei unter der Auflage, dass sich die Nutzung ausschließlich auf die Umsetzung des Druckauftrages beschränkt. Zur Sicherheit sollte jeder Schriftnutzer seinen Lizenzvertrag vor der Weitergabe auf eine entsprechende Regelung überprüfen.

Kann ich eine Nutzungslizenz weiterverkaufen?

Schriftlizenzen können nur mit Wissen und Zustimmung des Lizenzgebers an Dritte abgetreten werden. Wer sein Nutzungsrecht weiterverkauft, muss dies dem Schrifthersteller also durch ein entsprechendes Formular zur Kenntnis bringen.