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Schriftportrait Georgia

Die Außerirdische. Seit Anbeginn der grafischen Benutzeroberflächen sind eine ganze Reihe von Bildschirmschriften gekommen und schnell wieder verschwunden. Mit der Georgia gelingt Matthew Carter ein kleines Meisterwerk: die "schickste Schrift des Internets", wie die New York Times 2006 befindet.

Die Georgia wird 1993 vom Schriftentwerfer Matthew Carter für den Softwarehersteller Microsoft entworfen. Carter entwickelt als reine Pixelschrift, die Umwandlung in frei skalierbare Kurven übernimmt Tom Rickner (Monotype).

Georgia Light
Georgia Pro Light
Georgia Light Italic
Georgia Pro Light Italic

Schriftentwickler Matthew Carter

Köpfe von Außerirdischen

Ihren Namen verdankt die Georgia einer Anekdote zufolge einer probehalber gesetzten Zeitungsüberschrift für die Sensationspresse, die lautete: "Köpfe von Außerirdischen in Georgia aufgefunden". Beim Entwurf der Georgia stützt sich Matthew Carter auf Schriftentwürfe vom Schlage der Didot und der Scotch Roman-Schriften des frühen 19. Jahrhunderts.

Typografische Feinheiten

Daher finden sich in der Georgia einige typografische Feinheiten, die als Anspielung an die Didot und die Scotch Roman-Schriften gelten: die flachen, horizontalen Anstriche der Buchstaben b, d, h, k und l sowie der flache obere Abschluss des t.

Die Notwendigkeiten einer für die Bildschirmausgabe geeigneten Schrift nötigen Carter allerdings auch einige Abweichungen von der 'reinen Lehre' der Vorklassizistischen Antiqua ab: Die Anstriche der Kleinbuchstaben mit Oberlängen erheben sich über die Höhe der Großbuchstaben (Folge der großen x-Höhe) und die Großbuchstaben besitzen durchgehend abgemagerte Strichstärken.

Georgia Normal
Georgia Pro Normal
Georgia Italic
Georgia Pro Italic

Die Monitorschrift

Haupteigenschaft der Georgia ist entsprechend ihrer Konzeption als Bildschirmschriftart ihre gute Lesbarkeit bei den geringen Auflösungen, die Computermonitore zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus sorgt eine gute gegenseitige Abstimmung von Normal- und Fettschnitt in Aufrechter und Kursiver dafür, dass beide auch bei winziger Schriftgröße am Monitor sicher zu unterscheiden sind. Daher wird die Georgia allgemein als eine der bestgeeigneten Schriftarten für die Bildschirmausgabe angesehen.

Georgia SemiBold
Georgia Pro SemiBold
Georgia SemiBold Italic
Georgia Pro SemiBold Italic

Die Kursive!

Die Existenz einer eigenständigen und echten Kursiven, die in ihren positiven Eigenschaften der Aufrechten nicht nachsteht, erweitert die typografischen Möglichkeiten der Georgia ungemein und ist für eine Bildschirmschrift bemerkenswert:

Die die Georgia begleitende Kursive ist eine elegant fließende Schrift, deren Entwurf die Mühen, die mit der Schaffung einer für den Bildschirm geeigneten Kursiven verbunden sind, völlig verschleiert.

Microsoft
Georgia Bold
Georgia Pro Bold
Georgia Bold Italic
Georgia Pro Bold Italic

Zögernder Anlauf

Nach ihrem Erscheinen wird Georgia zunächst gemeinsam mit dem Webbrowser Microsoft Internet Explorer in der Version 4.0 ausgeliefert. Nach ihrer Veröffentlichung findet die Georgia zunächst Zustimmung und Applaus, aber wenig Verbreitung. Sie kann sich gegen die vorherrschende Verdana zunächst nicht durchsetzen.

Der sich allmählich ändernde Geschmack zu Beginn der 2000er Jahre und die steigenden Anforderungen an die Qualität von Bildschirmschriften sorgen für eine zunehmende Beliebtheit der Georgia.

2011: Georgia Pro

Im November 2011 erscheinen bei Linotype beträchtliche Erweiterungen der ursprünglichen Georgia. Für die über Linotype vertriebene Georgia Pro sind neben Georgia-Vater Carter und David Berlow (The Font Bureau), Steve Matteson und Tom Rickner (Monotype) verantwortlich.

Mit der Georgia Pro kommen schmal laufende Schnitte in den Strichstärken leicht, normal, halbfett, fett und extra fett (jeweils mit den entsprechenden Kursiven) hinzu. Die normal laufenden Varianten werden um die Schnitte leicht, halbfett und extrafett (jeweils mit Kursiven) erweitert, sodass die Georgia Pro aus insgesamt 20 Schnitten besteht.

Kapitälchen, Ligaturen, Brüche, Mediävalziffern, Proportionalziffern und länderspezifische Erweiterungen für den europäischen Sprachraum vervollständigen den Zeichenvorrat der Georgia Pro.

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