Gute, elegante Schriften für Hochzeitskarten
Für das Hochzeitsfest müssen in der Regel eine Vielzahl an Schriftstücke gestaltet werden: Hochzeitseinladungen, Glückwunschkarten, Hochzeitsanzeigen, Tischkärtchen oder eine Hochzeitszeitschrift. Doch welche Schriftarten eignen sich zur Gestaltung von Hochzeitskarten?
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Vielseitigkeit der Antiqua-Schriften nutzen
Eine Hochzeit ist für das Brautpaar, Verwandte und Freunde ein bedeutender Tag, an dem das Versprechen einer lebenslangen Verbindung zweier Menschen und ihre Liebe füreinander zelebriert wird. Bei der Wahl der Schrift sollte daher die lange Tradition des gesellschaftlichen Ereignisses Hochzeit sowie die dahinter stehende Symbolik bedacht werden. Moderne, experimentelle Schriftarten bieten sich daher nicht an. Es muss kein Font mit langer Geschichte sein, aber eine klassische, zeitlose und seriöse Ausstrahlung sollte er mitbringen.
Eine Hochzeit ist außerdem einer der feierlichsten Begebenheiten in unserem Kulturkreis und wird häufig mit einem sehr hohen Aufwand bis ins kleinste Details geplant und organisiert. Die Schriftart sollte aus diesem Grund Eleganz und Charakter widerspiegeln. Entsprechende Antiquaschriften jeglicher Klasse eignen sich für diesen Anlass.
Schrift-Tipps zur Gestaltung von Hochzeitskarten
Die opulente, sinnliche Galliard als Vertreterin der Französischen Renaissance-Antiqua oder die anmutige Schneidler als Venezianische Variante der Renaissance-Antiqua eignen sich ebenso wie die Utopia mit ihren klaren Formen aus der Klasse der Vorklassizistischen Antiqua und die Klassizistische Antiqua Walbaum mit ihren bei aller Strenge offenen und human wirkenden Formen. Auch die sonst oft schwierig einzusetzende Bodoni kann bei diesem Anlass punkten.
Die Galliard. Was könnte sich besser für eine Hochzeitseinladung eignen als eine Schriftart, welche nach einem Tanz benannt ist? Namensgeber der Galliard war ein französischer Volks- und Hoftanz, welcher sich ab 1400 großer Beliebtheit erfreute.
Der Font spiegelt diese Leichtigkeit und Bewegtheit bei gleichzeitig großer Würde und Harmonie wider. Der Charakter der Galliard ergibt sich aus den für französische Renaissance-Antiqua-Schriften typischen ausdifferenzierten Unterschieden in der Strichstärke und der schräg geneigten Schattenachse.
Insbesondere die Kursivschnitte weisen einige charakterstarke individuelle Details auf. Die Gaillard ist durch die große X-Höhe gut lesbar und eignet sich daher auch für längere Abschnitte sehr gut. Die heutige Galliard ist dem Original aus dem 16. Jahrhundert nachempfunden und bringt eine Aura von Tradition und Beständigkeit mit – ein gutes Omen für eine Hochzeit.
Die Schneidler. Die Schneidler ist wie alle Venezianischen Renaissance-Antiqua-Schriften, welche dem Schreibprozess mit einer breiten Feder nachempfunden sind, sehr lebendig und schwungvoll. Ihre Formen sind markant und mutig wie z.B. die betonten und stark gewölbten Serifen mit sichtbaren Einbuchtungen an den Serifenrundungen. Gleichzeitig sind sie jedoch wohlproportioniert und nicht in den Vordergrund drängend.
Ursprünglich ein Font für den Buchdruck, wird die Schneidler heute nur noch als Auszeichnungsschrift eingesetzt und ist ideal für festliche, besondere Anlässe.
Die Utopia. Wenn es etwas ruhiger sein soll, dann ist die Utopia eine dezente Alternative. Als Barock-Antiqua-Schrift mit einer klaren und harmonischen Formsprache liegt ihre Betonung auf der senkrechten Achse. Auch die starken ausgeprägten Unterschiede in der Strichstärke finden sich bei der Utopia wieder.
Die heutige Utopia bringt vier verschiedene Schriftschnitte, ein Auszeichnungs- und einen Expertschnitt mit und kann so flexibel eingesetzt werden. Obwohl sie ihre ursprüngliche Heimat im Zeitungsdruck und dem praktischen Gebrauch hat, ist sie auch für festliche Ansätze eine gute Wahl und eine hervorragende Kombinationsschrift z.B. für eine Hochzeitszeitschrift.
Die Bodoni. Die Bodoni weist überdeutliche Strichstärken-Unterschiede auf und bringt auf diese Weise einen ausgeprägten Schwarz-Weiß-Kontrast in die Fläche. Das macht sie für den alltäglichen Einsatz oft ungeeignet.
Für Hochzeitseinladungen ist die Bodoni jedoch aufgrund ihres „königlichen“ Charakters eine sehr gute Wahl. Gibt man ihr genügend Weißraum (in der Seitengestaltung, durch große Zeilenzwischenräume und eine Schriftgröße ab 10 Punkt aufwärts) und wählt ein hochwertigeres Papier, dann erzielt man einen glanzvollen Effekt auf einer Einladung, Tisch- oder Glückwunschkarte.
Skriptschriften sind ideal für Hochzeitskarten
Da am Hochzeitstag die Liebe zweier Menschen im Mittelpunkt steht, eignen sich Skript- bzw. Schreibschriften mit romantischem Charakter hervorragend; sie haben häufig eine graziöse und warme Wirkung. Für lange Fließtexte wie etwa in einer Hochzeitszeitschrift sind sie meist nicht geeignet, da sie zu schwer lesbar sind.
Für kurze Texte wie auf einer Hochzeitskarte oder Einladung eigenen Sie sich jedoch sehr gut. Allerdings sollte trotzdem auf ausreichend Lesbarkeit geachtet werden – in dieser Hinsicht variieren die Skript-Fonts erheblich. Es ist denkbar, nur einzelne Elemente wie zum Beispiel das Motto, die Namen der Brautpaare oder Datum und Ort in Schreibschrift und alles Übrige etwa mit einer Klassizistische Antiqua zu setzen. Die Schriften sollten hierbei miteinander harmonieren.
Die Zapfino. Die stilvolle Schrift von Hermann Zapf ist sehr beliebt für die Gestaltung von Hochzeitskarten und anderen Hochzeits-Druckstücken. Sie hat einen kalligraphischen, tänzerisch-leichten und eleganten Charakter und bringt mit ihren großzügig verschnörkelten Auf- und Abschwüngen eine persönliche Note ein.
Es gibt viele Variationen je nach individuellem Geschmack – auch dadurch wirkt die Zapfino nicht gewöhnlich oder durch häufigen Einsatz abgenutzt. Sie eignet sich besonders für Akzente, ist bei längeren Texten jedoch schwer zu lesen.
Die Zapfino lässt sich mit der Jugendstilschrift Benguiat (im Medium-Schnitt, gern auch kursiv) oder mit der klassizistischen Walbaum harmonisch kombinieren.
Die Walbaum. Klassizistische Antiquaschriften strahlen im Vergleich zu den Renaissance- und Barock-Antiqua-Fonts aufgrund ihrer strengen Symmetrie und Sachlichkeit eine gewisse Strenge aus – das lässt sie auf den ersten Blick nicht zum Favoriten für diesen festlichen Anlass werden. Die Walbaum verlässt jedoch die strenge Auslegung der Formmerkmale hier und da und punktet mit offenen, leichten und eleganten Formen.
Großzügige Zwischenräume zwischen den Zeichen, große Punzen und klare Linien sorgen für ein angenehmes Lesegefühl. Die Stärken der Walbaum liegen im Fließtext sowie im Auszeichnungsbereich und in ihrer guten Kombinierbarkeit mit anderen Schriften.
Die Benguiat. Die Benguit orientiert sich am Jugendstil und weist entsprechend weiche, schwungvolle und natürliche Formen auf, welche sich in den Serifenrundungen und den An- und Abstrichen wieder an die Kalligraphie annähern.
Sie ist eine moderne Schriftart mit mutigen Formen; das macht sie zu einer guten Wahl für die Hochzeit jüngerer Brautpaare, denen die etablierteren Antiquafonts zu traditionell erscheinen. Die Benguiat gibt es als Serifenschrift und als Gothic-Variante.
Schrift gekonnt einsetzen
Die richtige Schriftart sollte nun noch gekonnt eingesetzt werden. Zunächst ist die Schriftgröße relevant: Zu bedenken ist zum einen die vielfältige Zielgruppe, die meist bis ins hohe Alter reicht. Zum anderen erwecken kleine enge Schriften den Eindruck von Knappheit und Sparsamkeit – und eine Hochzeit steht für opulente und großzügige Ausstattung und nicht für Knauserei.
Die Fläche sollte großzügig und unter Einsatz von viel Weißraum gestaltet werden. Für den Fließtext in einer Hochzeitseinladung sollte es 12 - 14 Punkt sein, für eine Überschrift entsprechend 16 - 24 Punkt. Bei der Farbgebung empfehlen sich ebenfalls keine Experimente: ideal ist schwarze Schrift auf weißem, dezent rosé- oder cremefarbenen Grund; bei professionell gedruckten Karten gern mit Akzentsetzung durch Sonderfarben wie Silber oder Gold.