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Schriftportrait Didot

Didot, die Aufgeklärte. Keine andere Schrift versinnbildlicht das Zeitalter der Aufklärung einprägsamer als die Didot. Ihre aufstrebenden Vertikalen erscheinen wie eine typografische Skulptur des aufstrebenden Geistes der Vernunft, der am Ende des 18. Jahrhunderts nach neuen Erkenntnissen und neuen Lösungen strebt.

Firmin Didot
Portrait Firmin Didot, französischer Typograf und Schriftsteller.

Die Brüder Didot

Das genaue Schöpfungsdatum der ursprünglichen Didot ist nicht bekannt. Wir wissen, dass sie Bestandstandteil einer Schriftensammlung ist, die der führende französische Schriftengießer Firmin Didot in den Jahren 1783 bis 1811 schafft.

Damit stammt sie aus dem Zentrum der französischen Buchdruckerkunst des späten 18. Jahrhunderts: Firmin Didot ist der ältere von zwei Brüdern, Stammhalter der Drucker-, Schriftgießer- und Herausgeberdynastie Didot.

Die Didots drucken im Auftrag der ersten Kreise der französischen Gesellschaft. Vater Francois Ambrose Didot ist der bekannte Schöpfer der Schriftgrößenberechnung im Rahmen des heute nach ihm benannten Didot-Systems.

Didot Roman
Didot Roman
Didot Italic
Didot Italic

Die jungen Didots, Firmins Bruder Pierre ist der Druckmeister, setzen und drucken am Vorabend der Französischen Revolution aus der Didot die Werke der neuen Philosophen und Vordenker der Aufklärung. Nach dem Sturz der Monarchie residieren sie in der ehemaligen königlichen Druckerei im Louvre. Hier erscheinen opulente Drucke der antiken Klassiker. Bekannt und berühmt sind die Didot-Drucke der Werke von Horaz und Vergil.

Didot; die Revolutionsschrift

Die neuen Schriften, die sie verwenden, allen voran die Didot, erscheinen wie ein typografisches Sinnbild der neuen Zeit, die statt Glauben und Traditionen die Vernunft und die Erkenntnis durch Wissenschaft als tragende vertikale Säulen in den Mittelpunkt stellt.

Es ist sicher kein Zufall, dass Firmins Bruder Pierre die Werke der Philosophen der Aufklärung - Spinoza, Locke und Voltaire - und die Werke der Wegbereiter der Revolution, Rousseau und Montesquieu, in Didot und ihren von Firmin gezeichneten Schwesterschriften druckt und für ihre Verbreitung in Europa und den europäischen Kolonien in Übersee sorgt.

Didot Bold
Didot Bold
Didot Bold Italic
Didot Bold Italic

Die Schrift-Revolution

Didot ist (mit)namensgebende Vertreterin der Didone-Schriften. Deren Name leitet sich in bildhafter Weise aus Didot und der italienischen Antiqua Bodoni ab. Für die Didone-Schriften allgemein und Didot im Besonderen ist die starke Betonung der kräftig ausgeprägten senkrechten Striche zusammen mit filigranen Haarstrichen charakteristisch.

Mit ihrem xsymmetrischen Aufbau, ihrem harmonischen Schriftbild und ihrem "fast monumental anmutenden Aufbau" (Wolfgang Beinert) beeinflussen die Didone-Schriften die Schriftentwicklung des ganzen folgenden Jahrhunderts. Der deutsche Dichter Christoph Martin Wieland soll beim Betrachten eines Probedrucks seiner in einer Didone-Schrift gesetzten Werke 1793 jeden einzelnen Buchstaben als "Mediceische Venus" bezeichnet haben.

Didot Headline Roman
Didot Headline Roman

Didot heute: Adrian Frutiger

In unseren Tagen verhilft der schweizerische Schriftenschöpfer Adrian Frutiger der Didot zu neuem Glanz. Im Jahr 1991 zeichnet er sie für Linotype auf der Grundlage der von Firmin Didot in den Jahren 1799 und 1811 entwickelten Schriften für den computergestützten DTP-Satz neu. Dabei entsteht eine Schriftenfamilie aus zwölf Schnitten, einschließlich Kursiven, Kapitälchen, Mediävalziffern, Ligaturen und Alternativzeichen.

Die Linotype Didot mit ihrer eleganten Anmutung und ihren klaren, nach oben strebenden Formen ist im anspruchsvollen Werksatz und in Zeitschriftenlayouts für den gehobenen Themenbereich einsetzbar. Sie lässt sich sehr gut mit den sachlichen Serifenlosen (Helvetica, Univers usw.) kombinieren, geht aber auch mit 'Brush'-Schriften und gängigen Schreibschriften (etwa Kaufmann oder Künstler Script) optisch ansprechende Verbindungen ein.

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