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Schriftportrait Bembo

Das Vermächtnis. Nur wenige Schriften ist es vergönnt, unverändert die Jahrhunderte seit ihrer Entstehung aus der Feder eines großen Schriftmeisters zu überdauern. Eine Ausnahme ist Francesco Griffos Bembo, in der sich der anmutige Charme der Renaissance und der Frühzeit der Druckkunst bis heute erhalten hat.

Portrait Aldus Manutius
Portrait Aldus Manutius (* 1449 in Bassiano; † 6. Februar 1515 in Venedig)

Das Original: Francesco Griffo

Die Bembo geht auf einen Schriftentwurf des venezianischen Renaissance-Schriftschneiders Francesco Griffo zurück. Griffo ist etatmäßiger Schriftentwerfer des legendären venezianischen Druckmeisters Aldus Manutius.

Griffos Schrift dient dem Druck eines bescheidenen, 60-seitigen Bändchens aus der Feder des Humanisten Pietro Bembo, das eine Reise zum sizilianischen Vulkan Ätna beschreibt. Bembo selbst ist ein junger Kleriker, der es in späteren Zeiten zum Kardinal und zum Privatsekretär von Papst Leo X. bringt.

Portrait Pietro Bembo
Portrait Pietro Bembo (* 1449 in Bassiano; † 6. Februar 1515 in Venedig)

Die von Griffo entwickelte Schrift wird heute als die Quintessenz seines Schaffens angesehen. Francesco Griffo gilt als einer der wichtigsten Schriftmeister der Renaissance und als Wegbereiter der Typografie auf dem Weg von römischer Großbuchstabenschrift und karolingischer Handschrift zu den ersten Drucktypen und weiter zu unserer heutigen Schriftenvielfalt.

Bembo Roman
Bembo Roman
Bembo Italic
Bembo Italic

Die Moderne: Morison und Monotype

Die Bembo, die uns heute zur Verfügung steht, stammt aus dem Jahr 1929 und wird vom typografischen Berater der britischen Monotype Corporation, Stanley Morison, aus den alten Originaldrucken von Griffo und Manutius rekonstruiert.

Sie ist Bestandteil eines von Monotype (unter Morisons Leitung) in den 1920er Jahren unternommenen Versuchs zur Wiederherstellung einer Reihe historischer Schriftmuster, zu denen neben Bembo auch die Klassiker Bodoni, Garamond, Baskerville und Fournier zählen.

Morison selbst liebt seine Bembo, schreibt später über die Wahl ausgerechnet dieser Griffo-Schrift:

Von den verschiedenen Antiquas, die Aldus verwendete, ist diejenige, deren Handelsname Bembo ist, die Edelste.

Quelle: [q10]
Bembo Semibold
Bembo Semibold
Bembo Semibold Italic
Bembo Semibold Italic

Zögernde Akzeptanz

Die aus den Bemühungen von Stanley Morison und Monotype hervorgegangene Bembo wird für Monotype zu einem vollen kommerziellen Erfolg. Nach zögerlichem Verkaufsstart in den Vereinigten Staaten - hier durch den US-amerikanischen Arm von Monotype, die Lanston Monotype Machine Company, Philadelphia vermarktet - wird Bembo in der englischsprachigen Druckwelt zu einer der erfolgreichsten Werkschriften der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der langsame Anlauf in den Vereinigten Staaten erklärt sich weniger aus der Qualität der Schrift oder dem herrschenden typografischen Geschmack, sondern vielmehr aus der starken Konkurrenz durch die Zeilensatzmaschinen von Linotype und Intertype, die dort in den 1920er Jahren eine den Markt dominierende Stellung innehaben.

Den endgültigen Durchbruch im internationalen Schriftenmarkt erlebt die Bembo dann schließlich in der Zeit, in der das Lichtsatzverfahren beginnt, sich gegen den Handsatz durchzusetzen. Dieser Umbruch öffnet den Schriftenmarkt für neue und weniger arrivierte Marktmächte.

Bembo Bold
Bembo Bold
Bembo Bold Italic
Bembo Bold Italic

Lehrbeispiel der Renaissance-Antiqua

Heute gilt die Bembo als das Paradebeispiel der frühen venezianischen Schrifttypen, mit denen die Emanzipation des Buchdrucks und der geschnittenen Schriften gegenüber der traditionellen Handschrift gelang.

So verfügt sie über die klassentypisch geringen Kontraste in den Strichstärken, die zeittypisch geringe x-Höhe, ausgeprägte Oberlängen der Kleinbuchstaben, die typisch-kurzen, aber kräftigen Serifen mit ausgeprägter Kehlung sowie die schrägen Anstriche der Kleinbuchstaben.

Dies macht sie zu einer guten Wahl, wenn klassisch-elegante Wirkung und traditionelle Qualitäten transportiert werden sollen. Zudem ist sie als Werkschrift (etwa im Buchdruck) eine gute Wahl, da sie zudem über den Vorteil verfügt, noch nicht allzu 'abgegriffen' zu sein.

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