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Papier und Schriftfarbe in der Typografie

Papier ist weiß, Schrift ist schwarz. Dabei könnte man es eigentlich belassen und zum nächsten Thema übergehen. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Zwar trifft diese Kombination unsere Lesegewohnheiten immer noch am Besten - und sie wird im Buch- und Zeitungsdruck fast durchgängig angewandt - aber es gibt auch Ausnahmen, die durchaus ihre Gültigkeit und Berechtigung haben.

Farben in der Typografie

Farbe und Psychologie

Farben haben immer auch eine psychologische Bedeutung. Blau kann kalt wirken, aber auch die Konzentration erhöhen. Grün steht für Natur, Wachstum, Hoffnung. Rot bedeutet Leidenschaft, Liebe, aber auch Gefahr. Und so weiter.

Für groß und fett gedruckte Lettern, für Wortmarken als Logos kann das zutreffen. Organisationen, die mit Umweltschutz zu tun haben, oder Firmen, die ökologische Nahrungsmittel oder Kosmetik herstellen, wählen gerne Grün. Bei einem technischen Background kommt oft Blau zum Zuge.

Signalwirkung erwünscht

Wenn eine gewisse Signalwirkung gewünscht wird, sollte man sich durchaus farbiger Lettern bedienen. Ein "Stopp!" in knalligem Rot entfaltet mehr Effekt als ein "Stopp!" in Gelb.

Signalwirkung unerwünscht

Bei der Auswahl einer Schriftfarbe spielen diese Funktionen aber nur eine geringe Rolle, wenn es um Fließtext geht. Hier ist ein ausreichender Kontrast für das lesende Auge das ausschlaggebende Kriterium.

Eine rote Schrift auf rosa Papier? Eine grüne auf Gelb? Da wird dem Auge schwindelig. Die Konturen verwischen, der Text wird unlesbar.

Die besten Kontraste erhält man mit Druck auf weißem Papier. Es muss nicht hochweiß sein. Bei einem langen Roman kann auch das im Auge "schmerzen".

Kurze Texte können farbig sein

Eine Visitenkarte mit einem warmen Grau auf matt gestrichenem Papier, vielleicht in Kombination mit kräftigem Orange, sieht meist sehr edel aus. Gelb auf Weiß ist schon wieder zu hell, lichtes Grau auch.

Plakate für ein Popkonzert oder Flyer für Techno-Partys wirken auch mit grellen Kontrasten, ja fordern sie geradezu heraus, weil es den Lesegewohnheiten der Zielgruppe entspricht.

Weiß auf Schwarz

In Magazinen findet man oft die Kombination: weißer Text auf schwarzem Hintergrund. Normalerweise handelt es sich hier um kurze Absätze, die hervorgehoben und inhaltlich betont werden sollen. Es kann aber auch mal eine ganze oder eine Doppelseite sein. Dann sollte die benutzte Schrift allerdings eine klare und deutliche Linienführung haben.

Papiersorten

Die unterschiedlichen Papiersorten haben verschiedene Eigenschaften beim Drucken. Recyclingpapiere zum Beispiel saugen mehr Farbe auf als gestrichene Hochglanzpapiere. Dadurch verringert sich der Kontrast. Eingefärbte Papiere verhalten sich ähnlich. Im Zweifelsfall ziehen Sie Ihre Druckerei zu Rate! Dort sitzen die Experten für Papier.

Experimente? Ja, aber mit Vorsicht

Je nach Druckprodukt und textlichem Inhalt sollten Sie verschiedene Farbkombinationen mit Schrift und Hintergrund ausprobieren. Das Wort "Hintergrund" ist hier ganz bewusst gewählt. Denn heutige Gestaltung findet fast ausschließlich per Computer und am Monitor statt. Der Monitor ist aber kein Papier. Er leuchtet und lässt Farben ganz anders wirken.