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Schriftportrait Zapf Chancery

Die Langgereifte. Es gibt Schriften, die ihre Existenz der blitzartigen Eingabe ihres Schöpfers verdanken. Andere sind die Quintessenz eines ganzen Berufslebens. Hermann Zapfs Zapf Chancery ist eine solche Schrift, deren liebevoller Ausformung man die jahrzehntelange Erfahrung ihres Gestalters in jedem Strich anmerkt.

Hermann Zapf
Hermann Zapf, Entwickler der Zapf Chancery © Mvallsdo Creative Commons

Zurück zu den Wurzeln

Die Zapf Chancery wird 1979 von dem deutschen Schriftgestalter Hermann Zapf für die International Typeface Corporation (ITC) entworfen. Für Zapf ist es eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln. Er stützt sich bei seiner Arbeit auf seine 40-jährige Erfahrung als Kalligraf.

Diese führt ihn von der ersten Beschäftigung mit den Arbeiten des Schriftmeisters Rudolf Koch im Jahr 1935 zu seinen ersten, in den späten 1930er Jahren für die D. Stempel AG entworfenen kalligrafischen Schriften hin zur Schöpfung der Zapf Chancery in den späten 1970er Jahren.

Zapf Chancery Light
Zapf Chancery Light
Zapf Chancery Light Italic
Zapf Chancery Light Italic

Alternativzeichen in Fülle

Die Zapf Chancery erscheint bei ITC zunächst für den Handsatz in den Schnitten Light, Medium, Demi und Bold, ferner mit den Kursiven Light und Medium.

Der Normalschnitt verfügt von Beginn an über einen großen Vorrat an Alternativzeichen. Die Kursiven kommen ohne Alternativzeichen aus, dafür sind deren Großbuchstaben durchgehend mit zum Teil großzügig ausfallenden Schwüngen angelegt.

Zapf Chancery Roman
Zapf Chancery Roman
Zapf Chancery Italic
Zapf Chancery Italic

Italienische Kanzleischrift

Die Konstruktion der Zapf Chancery orientiert sich an den italienischen Kanzleischriften, wie sie seit der Hochrenaissance gebräuchlich sind. Die damals verwendeten Handschriften dienten der amtlichen und kirchenamtlichen Korrespondenz und finden später auch im privatwirtschaftlichen Geschäftsschriftverkehr Anwendung.

Die Kanzleischriften werden in der Praxis schnell geschrieben. Dementsprechend verändert sich das Schriftbild von unterschiedlichen zu gleichen Strichstärken, die ehemals runden Bögen der Offizialschrift verschieben sich zu Ellipsen und Parallelogrammen. Hierdurch entwickeln diese Schriften einen eigenen Rhythmus, der lebendiger, organischer wirkt als die etwas statische Anmutung der gebrochenen Schriften.

Zapf Chancery Demi
Zapf Chancery Demi
Zapf Chancery Bold
Zapf Chancery Bold

Klassisch-italienisch

Zapf Chancery zeichnet sich durch eine gute Lesbarkeit, ausgeprägte Zeichenformen und eine klassisch-italienische Anmutung aus. Allerdings ist sie bei professionellem Anspruch für den Mengensatz ungeeignet und sollte sparsam, vielleicht im festlichen Bereich oder zum Urkundensatz verwendet werden.

Hier gilt die von ITC 1979 ausgesprochene Empfehlung:

[Die Zapf Chancery] verfügt ... über eine Unzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Sie kann aber auch arg fehlgenutzt werden, nämlich dann, wenn sie am falschen Ort, zur falschen Zeit für das falsche Produkt oder die falsche Dienstleistung eingesetzt wird.

ITC, Quelle: [q10]

Weg zu Apple

Zapf Chancery ist Bestandteil der Apple-Betriebssysteme der Version 10 (OSX) sowie des nativen Mac-Betriebssystems OS9. Außerdem ist sie die erste kommerzielle Schriftart, die ihren Weg auf den Computer findet. Sie wird als Postscript-Font im März 1985 mit dem ersten Apple Laser Writer vertrieben.

Den Weg zu Apple findet die Zapf Chancery durch eine persönlichen Einigung zwischen ITC-Chef Aaron Burns und Steve Jobs, zu der Zeit Hauptgeschäftsführer von Apple. Jobs gefällt die ihm angediente Zapf Chancery so gut, dass er sich persönlich für deren Aufnahme in den Lieferumfang für den ersten Apple-Laserdrucker einsetzt.

Es war eine Schriftart, die Jobs mochte. (...) Obwohl kein Typograf, schätzte Jobs den Wert typografischer Kommunikation hoch ein und verfügte über ein mehr als durchschnittliches Verständnis für Typen und Typografie. Zapf Chancery war die einzige von der Kalligrafie inspirierte Schriftart, für die er sich entschied.

Quelle: [q20]
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