Schriftportrait Trade Gothic
Die Robuste. Die Trade Gothic ist das spät geborene Schattenkind unter den amerikanischen Grotesken. Wegen ihrer Unregelmäßigkeiten oft geschmäht, auch mal geliebt, hat sie sich trotz allem als unverwüstliche Butter & Brot-Type einen festen Platz im Schriftensortiment des Zeitungs- und Werbesatzes erobert.
Entwicklungs-Langläufer
Der erste Schnitt der Trade Gothic wird bereits im Jahr 1948 von dem US-amerikanischen Buchgestalter und Schriftentwerfer Jackson Burke (1908 - 1975) für die amerikanische Linotype-Mergenthaler Co. gezeichnet.
Burke arbeitet nach Erscheinen des ersten Schnitts stetig weiter an seiner Schrift. Bis zum Jahr 1961 entstehen aufgrund dieser Arbeiten 14 verschiedene Schnitte der Trade Gothic mit unterschiedlichen Strichstärken und Laufweiten.
Die spät geborene Grotesk
Die Trade Gothic steht ihrem Wesen nach in der Tradition der amerikanischen Grotesk der Jahrhundertwende, manche Autoren bezeichnen sie (nicht zutreffend) als Abwandlung von Morris Fuller Bentons News Gothic .
Die Trade Gothic erfreut sich seit ihrer Entstehung in der Werbung und im Zeitungssatz großer Beliebtheit. Ihre Normal-Schnitte bestreiten in US-amerikanischen Presserzeugnissen oft den Mengensatz, ihre Condensed-Schnitte sind auch im internationalen Druckmarkt häufig als Überschriften oder in der Werbung anzutreffen.
Die Unregelmäßige
Wegen ihrer langen Entstehungszeit fallen die verschiedenen Schnitte der Trade nicht so homogen aus wie es bei anderen Schriftfamilien üblich ist. Diese geringere Einheitlichkeit, eines der wichtigsten Merkmale der Trade Gothic, wird von Anwendern und Typografen unterschiedlich eingeschätzt.
Freunde der Trade Gothic werten diese unregelmässige Knorrigkeit als irdische Natürlichkeit (Linotype)
, die sich wohltuend von der technokratischen Gleichförmigkeit der Schnitte anderer Serifenloser abhebt. Gegner und Trade-Hasser wenden sich aufgrund der Unordnung und gering ausgeprägten Abstimmung der Schnitte mit Schaudern ab.
Häufig geäusserte Kritikpunkte sind die Zeichenformen, vor allem in den Condensed-Schnitten, die zu eckig und/oder zu schmal und/oder zuwenig rund erscheinen, ferner der für den Mengensatz zu dünne Regular-Schnitt, die fehlenden Schnitte jenseits des Bold-Schnittes und die fehlenden, "richtigen" Kursiven.
Schriftsetzers Liebling
Ihre Beliebtheit verdankt die Trade Gothic nicht zuletzt dem Umstand, dass sie sich in Text und Überschrift sehr gut mit einer Reihe verbreiteter Serifenschriften kombinieren lässt.
Dabei kommt ihr zustatten, dass sie in der schriftsetzerischen Praxis eine ungemein robuste Schriftart ist, die sich über einen breiten Laufweitenbereich passend zurechtstutzen lässt, ohne dass das Schriftbild in nennenswerter Weise leidet. Auch bei grenzwertig-quälender Behandlung im Satz leidet ihre Lesbarkeit kaum und selbst bei extremen Verzerrungen bleiben die grundlegenden Wesensmerkmale der Trade erhalten.
Trade Gothic Next
Im Februar 2009 erscheint bei Linotype als Reaktion auf die an der ursprünglichen Trade Gothic geäußerte Kritik eine überarbeitete Fassung unter der Bezeichnung Trade Gothic Next. Die Trade Gothic Next bereinigt die in der ursprünglichen Ausführung vorhandenen Unregelmäßigkeiten zwischen den Schnitten. Zeichenformen, Zeichenabstände, Unterschneidungen und Strichenden werden über die gesamte Schriftfamilie hinweg angeglichen und harmonisiert. Die Trade-Familie wird in dieser Fassung um echte Kursive erweitert.
Das Strichstärkenangebot der Trade Gothic Next wird um den Schnitt Heavy, das Laufweitenangebot um den Compressed-Schnitt erweitert. Somit zählen zu der von Linotype angebotenen Trade Gothic Next nunmehr 17 Schnitte in vier Strichstärken von Light bis Heavy und drei Laufweiten von Normal bis Extra Compressed und, mit Ausnahme der Compressed-Schnitte, den entsprechenden Kursiven.
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