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Schriftportrait Linotype Centennial

Das Uhrwerk. Machen Sie mal und dann schauen wir die Schrift gemeinsam an [q10], sagte Olaf Leu zu Adrian Frutiger. Und Frutiger machte. Centennial, in der Frutiger-typischen Mischung aus Eleganz, Lebendigkeit mit einem Schuss Augenschmaus in der technischen Perfektion des sprichwörtlichen Schweizer Uhrwerks - für alle Satzaufgaben, Belichtungs- und Drucktechniken geeignet.

Linotype Centennial 45 Light
Linotype Centennial 45 Light
Linotype Centennial 46 Light Italic
Linotype Centennial 46 Light Italic

Schriftentwickler Adrian Frutiger

Die Feier-Schrift

Die Centennial wird im Jahr 1986 anlässlich der Feierlichkeiten zum einhundertsten Jahrestag des Erscheinens der ersten Linotype-Setzmaschine von Adrian Frutiger für Linotype entwickelt. 'Centennial'-Festtag ist der 17. Juli. An diesem Datum erhielt der in die Vereinigten Staaten emigrierte Ottmar Mergenthaler im Jahr 1886 das Patent für die erste Zeilensatzmaschine.

Zum Jahrestag bringt Linotype unter dem Titel 'LinoType Collection' eine Jubiläumsausgabe der Mergenthaler Schriftbibliothek heraus. Die Sammlung enthält 1600 Linotype-Schriften und als Zugabe die erste Garnitur der Centennial für den Fotosatz.

Linotype Centennial 55 Roman
Linotype Centennial 55 Roman
Linotype Centennial 56 Italic
Linotype Centennial 56 Italic

Klassische Moderne vs. moderne Klassik

Frutigers Arbeit geht eine Markterhebung durch Linotype voraus. Die Auswertung der von Verlagen und Werbeagenturen eingegangenen Antworten auf die Frage nach dem Bedarf an neuen Schriften ergibt, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmen sich eine klassische, aber gleichzeitig moderne Schrift wünscht.

Die Schweizer Branchenpostille 'Druckindustrie' weiß zu berichten:

Ziel war, der Helvetica, der Schrift der klassischen Moderne, eine Schrift der modernen Klassik nicht nur folgen zu lassen, sondern komplementär gegenüberzustellen.

Quelle: [q20]
Linotype Centennial 75 Bold
Linotype Centennial 75 Bold
Linotype Centennial 76 Bold Italic
Linotype Centennial 76 Bold Italic

Auf Taille geschnitten

Frutiger steckt viel Zeit und Arbeit in die neue Schrift. Irgendwann kommt ihm die zündende Idee, alle senkrechten Striche der neuen Schrift leicht tailliert anzulegen. Schon in den ersten Entwürfen erkennt sein sicheres Auge, dass dieser gestalterische Kniff die spätere Centennial zu einem kleinen Kunstwerk machen wird.

Frutiger verleiht seiner Centennial jedoch zusätzlich die so charakteristischen Frutiger-Verschönerungen von zeitgenössischer Eleganz und Lesbarkeit [q20]. Die Centennial läuft leicht schmaler als vergleichbare Schriften. Sie betont die Senkrechte insgesamt stärker als die Waagerechte und zeigt kräftige Kontraste der Strichstärken. Als Tribut an die Lesbarkeit verfügt sie zudem über eine ausgesprochen große x-Höhe.

Meisters Lob: mit Logik und Gefühl

Dass Frutiger seine Centennial tatsächlich mag, darüber lässt er keinen Zweifel. Frutiger schreibt:

Ich finde, dass die Centennial eine sehr gut lesbare Schrift ist, eine gute Allrounderin für den Mengensatz, auf die ich wirklich stolz bin. Obwohl Linotype dieses Mal viel für die Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung dieser Schrift tat, wurde sie für Linotype leider nicht zu der treibenden Kraft, nach der man gesucht hatte.

Meine Welt waren immerhin die Serifenlosen, das war offensichtlich. Doch hätte ich sehr gern eine erfolgreiche Textschrift entworfen, aber das gelang nicht - meine Serifenschriften erreichten niemals die Verbreitung wie Univers oder Frutiger. Dennoch ist die Centennial eine meiner professionellsten Schriften. Sie wurde auf der Grundlage einer 25-jährigen Erfahrung in der Gestaltung von Schriften geschaffen, mit absoluter Logik - und mit Gefühl, natürlich."

Adrian Frutiger Quelle: [30]
Linotype Centennial 95 Black
Linotype Centennial 95 Black
Linotype Centennial 96 Balck Italic
Linotype Centennial 96 Black Italic

Centennial heute

Bei ihrer ersten Veröffentlichung im Rahmen der Mergenthaler LinoType-Kollektion wird die Centennial zunächst in zwei Varianten für den Fotosatz angeboten: in 12 Punkt Größe für den Textsatz und in 18 Punkt Größe für den Satz von Überschriften.

Heute bietet Linotype die Centennial in digitaler Form in vier Strichstärken (leicht, normal, fett und extrafett) jeweils mit den entsprechenden Kursiven an. Allerdings verfügt die heutige Digital-Centennial leider nicht mehr über Frutigers 'taillierte' senkrechte Striche.

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