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Schriftportrait Alte Schwabacher

Die Urmutter. Von der 'Lutherschrift' des Schwabacher Konvents 1529 zu den 'Schwabacher Judenlettern' des Jahres 1941 - die Alte Schwabacher hat eine 550-jährige Geschichte hinter sich, die durch die Höhen, Tiefen und Abgründe der deutschen Geschichte führt. Ihr Ansehen wandelt sich in dieser Zeit von der informellen 'Schrift fürs Volk' zur 'Schrift der Volksfeinde'.

Alte Schwabacher
Alte Schwabacher
Alte Schwabacher Kleinbuchstaben
Alte Schwabacher Kleinbuchstaben

Die Schrift zur Reform

Die Schrift, die wir heute Alte Schwabacher nennen, entsteht in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Franken. Sie gilt als volkstümliche Variante der streng-formalen gotischen Texturschrift. Quelle ihres Namens ist der 1529 in der fränkischen Kleinstadt Schwabach abgehaltene Konvent, an dessen Ende der aus ihr gesetzte Schwabacher Artikel steht, eines der frühen Dokumente zur Vereinigung der protestantischen Reformationsbewegungen in Deutschland.

Zum Zeitpunkt des Konvents ist die Schwabacher bereits eine eingeführte Schrift. Soweit wir wissen, tritt sie erstmals 1472 in Augsburg in den Drucken des Johannes Bäumler auf. 1485 erscheint in Franken bei dem Nürnberger Druckmeister Friedrich Creußner eine gerundete Variante der gotischen Schrift und 1490 wird die Schwabacher Schrift für den Druck der Schedelschen Weltchronik des Anton Koberger und die Druckausgabe der Dürerschen Apokalypse (1498) verwendet.

Schwabacher im Vergleich zu anderen gebrochenen Schriften
Schwabacher im Vergleich zu anderen gebrochenen Schriften

Trendsetter der Schriftentwicklung

Für die Entwicklung der Schrift in Deutschland insgesamt ist von Bedeutung, dass sich ab den 1480er Jahren mit der Schwabacher allmählich eine rundere Alternativschrift zu den streng gotisch gestalteten Frakturschriften herausbildet.

Im Vergleich mit Fraktur und Textur weist die Schwabacher einige charakteristische Unterschiede auf. Die Schwabacher erscheint insgesamt runder, offener und schwungvoller als die schweren, statischen Frakturschriften. Das Schriftbild, insbesondere der Großbuchstaben, ist weit greifend und offen, einer schwungvollen Handschrift nicht unähnlich.

Alte Schwabacher Großbuchstaben
Alte Schwabacher Großbuchstaben

Die Lutherschrift

Nach Beginn der Reformation werden ab 1522 einige offizielle Ausgaben (und auch zahlreiche Raubdrucke) der Lutherbibel, aber auch andere Dokumente der Reformationsbewegung in der Schwabacher Schrift gedruckt. So findet die Schrift zunehmend Verbreitung im gesamten Reformationsgebiet.

Obwohl das deutschsprachige Schriftwerk seit dem frühen 16. Jahrhundert ausschließlich in Frakturschriften gedruckt ist, findet die Schwabacher Schrift als Mengensatz- und Buchschrift zunehmend Verbreitung. Um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert lässt ihre Bedeutung für den Mengensatz dann allmählich nach, doch bleibt sie als Auszeichnungsschrift weiterhin beliebt und ist in dieser Eigenschaft bis in das frühe 20. Jahrhundert in Gebrauch.

Alte Schwabacher Ziffern
Alte Schwabacher Ziffern

Klingspor und Normalschrifterlass

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg steht die Schwabacher bei der Neufassung der Frakturschrift Pate. Die von Rudolf Koch in diesen Jahren für die Offenbacher Schriftgießerei Klingspor entwickelte 'deutsche Schrift' orientiert sich in ihrem Stil sehr stark an der im 18. Jahrhundert gebräuchlichen Variante der Alten Schwabacher.

Im Normalschrifterlass von 1941, der die Lehre der Frakturschriften in deutschen Schulen endgültig untersagt und die lateinische Schrift zur alleinigen Lehrschrift macht, wird die Schwabacher Schrift explizit erwähnt - als "Schwabacher Judenlettern".

Schwabacher heute

Im heutigen Computersatz existiert die ursprüngliche Schwabacher Schrift nicht mehr. Es hat sich vielmehr eine Gruppe von Schriften mit der Bezeichnung Schwabacher eingebürgert, die unterschiedliche Varianten der ursprünglichen Schrift von 1529 darstellen. Die Schriften, die heute als 'Alte Schwabacher' von Schriftherstellern vertrieben werden, entsprechen durchweg dem Erscheinungsbild der Schrift im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert.

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