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Welches Font-Format benötige ich?

Font-Dateien sind eine komplexe Angelegenheit. Sie müssen vielseitigen Anforderungen genügen, auf unterschiedlichen Betriebssystemen einsetzbar sein und sowohl unter dem Aspekt der Computerperformance als auch in ihren Anwendungsgebieten flexibel und optimal funktionieren. Eine Darstellung auf einem Monitor stellt andere Anforderungen als der Hochleistungsdruck.

Gestattet der Lizenzgeber das Konvertieren von Fonts?
Welches Font-Format benötige ich? PostScript, TrueType, OpenType oder WOFF?

Worin liegt der Unterschied zwischen der Darstellung am Bildschirm und auf dem Papier?

Schriftartendateiformate sind vektorbasiert, d.h. die Strukturen sind mathematisch durch Ankerpunkte mit Richtungsvektoren beschrieben. Dadurch sind sie skalierbar: die Konturen sind sowohl in sehr geringem als auch großem Format scharf und präzise bei geringer Dateigröße. Der Druck in Auflösungen ab 300 dpi und aufwärts birgt keine Gefahren von Unschärfe oder Kantenbildung.

Bei Monitoren war es bis vor einigen Jahren etwas komplizierter denn sie basierten auf einer sehr viel geringer aufgelösten Pixeldichte von 72 dpi. Das bringt bei der Schriftdarstellung auf alten Bildschirmen einige Probleme mit sich, da die Glyphen vor der Darstellung zunächst von der vektorbasierten Form in Bildpunkte umgerechnet werden müssen. Dies kann bei nichtoptimierten Schriften vorallem in kleinen Schriftgrößen zu unschönen Verlusten bei den Konturen, Serifen und An- und Abstrichen führen.

Neue Monitore, sogenannte High-PPI-Monitore, kommen mittlerweile auf eine Auflösung von 150dpi, Smartphones überschreiten teils schon die 300dpi-Marke aus dem Printbereich. High-PPI-Monitore erlauben daher ähnlich wie im Druck den unbesorgten Einsatz von Fonts mit detailreichen und feinen Formen. Es ist zu beobachten, dass der Trend im Webdesign allmählich weg von der pixelbasierten Darstellung hin zum auflösungsunabhängigen, vektorbasierten Design übergeht.

Warum nun aber die verschiedenen Formate?

Für den Einsteiger ist es anfänglich verwirrend, in welch verschiedenen Dateiformaten Schriftarten erhältlich sind. Das Schriftformat Postskript und das ursprüngliche Schriftformat TrueType sind überholt, bilden aber die Ausgangsbasis für das moderne Font-Format OpenType. Deswegen lohnt es sich, auch diese kurz zu betrachten.

PostScript

Das PostScript-Format (auch Adobe PostScript Type 1 genannt, gelegentlich als Type 1 abgekürzt) basiert auf der vektororientierten Seitenbeschreibungssprache PostScript. Es wurde vorrangig im professionellen Bereich für die Druckvorlagenherstellung eingesetzt.

In dieser Hinsicht waren sie den damals üblichen TrueType-Fonts überlegen, aber verursachten u.U. Probleme bei der Bildschirmdarstellung – deswegen war ihnen eine vorgerasterte Version für den Monitor beigegeben. Das Format bestand im eigentlichen Sinn also aus zwei Dateien. Das PostScript-Format kann nur 256 Glyphen umfassen – eine echte Beschränkung hinsichtlich Sonderzeichen und Fremdsprachen. Erkennbar sind sie an der Endung .ps

TrueType

TrueType-Schriften vereinen die beiden Anwendungsgebiete Print und Screen in einer Datei. Für die verschiedenen Betriebssysteme Mac und Windows sind jedoch noch zwei verschiedene Font-Formate notwendig, sie sind nicht plattformunabhängig. Diese Schriften mit der Endung .ttf existierten parallel zu den PostScript-Schriften.

OpenType

Mit OpenType wurde ein neuer plattformunabhängiger Dateityp geschaffen: der Anwender muss sich nicht mehr entscheiden, ob er den Font nun für Windows oder Mac kaufen will, sondern kann die Neuerwerbung auf beiden Betriebssystemen nutzen.

Das OpenType-Format kann über 65 000 Zeichen umfassen, basierend auf der Unicode-Tabelle, und unterstützt typografische Sonderfunktionen (z.B. echte Kapitälchen oder Ligaturen – diese mussten vor der Einbindung in das OpenType-Format als eigene Schnitte vorliegen, können nun aber durch geeignete Programme wie Adobe Photoshop aus den in der Basisversion implementierten Informationen dargestellt werden).

Etwas Verwirrung bleibt für den Einsteiger dennoch. Nun konnten die bisherigen Schriftformate nicht einfach konvertiert werden: das OpenType-Format ist daher ein sogenanntes Container-Format. Es basiert auf den unterschiedlichen mathematischen Beschreibungen von PostScript und TrueType und erweitert diese.

Daher gibt es zwei OpenType-Dateiformate, von denen eines etwas unglücklich dieselbe Endung wie das alte TrueType-Format erhielt: Die Datei, welche auf TrueType basiert, endet mit .ttf und die auf PostScript aufbauende mit .otf. Für den Anwender ist es grundsätzlich egal, welches der beiden OpenType-Formate er verwendet: sowohl im Druck als auch in der Bildschirmdarstellung ist die Qualität vergleichbar. Sie unterscheiden sich nur in den technischen Spezifikationen und in der internen Verarbeitung durch die Software und am Monitor.

WOFF

Das WOFF (Web Open Font Format) ist die neueste Entwicklung speziell für Web- und Screendesign und wurde 2009 durch das W3C spezifiziert und zum Internetstandard erklärt. Es handelt sich wie OpenType um ein Container-Format, welches in komprimierter Form entweder TrueType oder OpenType und einige XML- und Meta-Informationen enthält und betriebssystemunabhängig eingesetzt werden kann. Die Fontdateien mit der Dateiendung .woff werden seit Dezember 2012 von allen aktuellen Browsern unterstützt.